Anwendungsspektrum 
Die Langzeitmikroskopie ist eine Technik zur Visualisierung dynamischer Prozesse in lebendenZellen, Geweben oder ganzen Organismen. Ein Langzeit- oder Videomikroskop besteht aus einem optischen System zur Darstellung von Zellen auf mikroskopischer Ebene, sowie aus einer Klimakammer zur Kontrolle der experimentellen Bedingungen. In der Klimakammer herrscht die Temperatur, die Gaszusammensetzung und Luftfeuchtigkeit der Atmosphäre, bei denen das Zellwachstum und die intrazellulären Prozesse der zu untersuchenden Probe optimal ablaufen können.
Um die dynamischen Zellvorgänge zu erfassen, werden die Proben mit dem Videomikroskop über einen langen Zeitraum beispielsweise über Stunden, Tage oder sogar Wochen erfasst. Dabei werden die Zellen automatisiert immer wieder abgelichtet und viele Einzelbilder aufgenommen. Im Anschluss an die Mikroskopie wird aus den Einzelaufnahmen ein Zeitrafferfilm montiert. Diese sogenannte Langzeitaufnahme macht dynamische Prozesse sichtbar, welche in Echtzeit sonst nur schwer zu erkennen sind. Die Anwendung erfordert in der Regel ein abgesschlossenes Studium der Medizin oder Biologie ebenso wie ein umfangreich ausgestettetes Forschungslabor.
Prozesse wie die Migration (Zellbewegung), Morphogenese (Änderung der zellulären Morphologie), Proliferation (Zellteilung) und auch die Kommunikation zwischen Zellen können somit verfolgt und weiter erforscht werden.Meist sind für Langzeituntersuchungen geeignete Mikroskope mit weiteren Komponenten ausgestattet, wie einem automatisierten Kreuztisch, wechselbaren Objektiven, einem Filterwechsler und sehr sensitiven Kameras die die Verwendung von Fluoreszenz- oder Lumineszenz-Reportern erlauben. Hierdurch bieten diese Geräte zusätzlich zu den oben genannten Anwendungen ein riesiges Spektrum weiterer Möglichkeiten.
